Bericht zur Saison 2022/2023 TSV Friedberg-Bilanz, Ausblick, Stimmen
30.05.23
Historisch endete die Saison in der Bayernliga für die Friedberger Handballer. Zum ersten Mal seit 36 Jahren ist die erste Mannschaft nicht mehr mindestens viertklassig. Doch wie geht es weiter? Und welche Bilanz ziehen Trainer und Abteilungsleitung?
„Der TSV Friedberg ist mehr als seine erste Mannschaft, und wichtig ist, dass die Abteilung insgesamt gut aufgestellt ist“, sagte der neue Abteilungsleiter Dr. Johannes Bauer. „Wir haben eine starke A-Jugend, die in der Bayernliga bis zum Schluss um die Meisterschaft mitgespielt hat. Besonders gut läuft die Nachwuchsarbeit, unsere Jugendteams platzen aus allen Nähten. Gerade auch im weiblichen Bereich, wo die Kooperation mit Kissing erfolgreich ist und weitergehen wird. Für die Landesliga haben wir einen erfahrenen Trainer mit Udo Mesch, dem bisherigen Co-Trainer, und für die Abteilung einen sehr guten neuen Jugendleiter mit Dieter Braun. Die Kaderplanung läuft noch, aber wir werden auf junge, teils auswärtige Spieler und die eigene, hervorragende Jugendarbeit setzen. Die Zielsetzung ist klar: Wir wollen in der Landesliga um den Aufstieg mitspielen und freuen uns zudem auf die vielen Derbys, unter anderem gegen Haunstetten und Schwabmünchen.“
Die Bilanz vieler Mannschaften, besonders derer aus der Jugend, ist sicher positiv. Die A-Jugend belegte punktgleich mit dem Zweiten HT München Rang drei und war am Ende nur zwei Zähler hinter dem TV Großwallstadt, einer Mannschaft gespickt mit Junioren-Auswahlspielern. Die D-Jugend belegte Rang zwei in der Bezirksoberliga und wusste mit einigen Auswahlspielern zu beeindrucken.
Nach einem holprigen Start sammelte auch die Friedberger Zweite genug Punkte, um mit dem Abstieg aus der Bezirksoberliga nichts mehr zu tun zu haben. Und die Friedberger Damen holten in der Bezirksliga einen ungefährdeten dritten Rang.
„Ich bin erst einmal froh, dass die kräftezehrenden fünf Jahre vorbei sind, in der ich gemeinsam mit Simone Neumeier an der Spitze der Abteilung stand“, sagte Dirk Kreutzburg, der sich jetzt um das Marketing kümmern wird. „Vor allem durch die Pandemie waren die letzten Jahre für uns sehr schwierig und generell anstrengend. Zu Beginn der Saison 2020/21 hatten wir eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt. Als die Saison dann aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen abgesagt werden musste, fiel das alles auseinander. Diese gute Truppe hätte einiges reißen können und hätte bestimmt eine tolle Saison gespielt. Corona hat da viel für uns kaputt gemacht, die Arbeit in dieser harten Zeit war nicht einfach. Aber Simone und ich, mit der ich immer toll zusammengearbeitet habe, ist es gelungen, die lange brach liegende Jugendarbeit wieder zu fördern und eine finanziell gut aufgestellte Abteilung zu übergeben. Der Nachwuchsbereich in Friedberg boomt regelrecht, wir brauchen noch mehr Hallenzeiten für die vielen Jungen und Mädchen, die den Sport ausüben wollen. Ich bleibe der Abteilung im Marketing und auch als Hallensprecher erhalten.“
Trainer Andreas Dittiger hat dem TSV nach dem Abstieg in die Landesliga den Rücken gekehrt und wird jetzt in Baden-Württemberg bei der ambitionierten TSG Söflingen übernehmen.
„Die Vorbereitung auf diese Saison war wegen der vielen Abgänge zuvor sehr schwierig“, sagte Dittiger. „Lange stand nicht fest, wie unser Kader aussehen würde, wir hatten erst einmal keine Neuzugänge und im Sommer 2022 hatten uns viele etablierte Spieler verlassen. Erst spät haben wir mit Noah Newel, Jo Murgg und einigen anderen eine reguläre Kadergröße erreichen können, was die Saisonvorbereitung und die Vorrunde herausfordernd gemacht hat. Das Ganze hat dazu geführt, dass wir beinahe wieder bei Null beginnen mussten, viele neue Gesichter haben dazu geführt, dass wir erst einmal die Automatismen wieder entwickeln mussten. Darum haben wir auch erst einmal nur wenig Punkte geholt und mussten in die Abstiegsrunde. Dort war es dann aber schön zu sehen, dass wir uns nach und nach gefunden haben trotz einiger Rückschläge. Die Entwicklung war da, die Mannschaft hatte sich in der Endphase der Saison gefunden, da hat es dann auch richtig Spaß gemacht. Drei knappe Niederlagen haben verhindert, dass noch mehr drin gewesen ist als Platz fünf in der Abstiegsrunde, der leider nicht gereicht hat. Ich möchte der Mannschaft ein großes Kompliment machen, denn sie hat trotz der schweren Situation in der Tabelle bis zum Schluss Gas gegeben. Mir hat es immer Spaß gemacht, mit dieser tollen Truppe zu arbeiten.“
Jetzt übernimmt Udo Mesch das Traineramt. Er kennt Teile der Mannschaft als der Co-Trainer von Andreas Dittiger bereits und wird die neu formierte Friedberger Erste in der Landesliga betreuen.
„Dort werden wir neu angreifen“, sagte Mesch. „Wir haben uns das klare Ziel gesetzt, ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden. Die Kaderplanung ist vorangeschritten, aber es ist noch zu früh, um Details preiszugeben. Wichtig ist, dass die Mischung stimmt aus jungen, ehrgeizigen Spielern und erfahrenen Stützen. Da sind wir aber auf einem guten Weg.“
Landesliga- Handball in Friedberg ist für die erste Mannschaft etwas schon lange nicht mehr da Gewesenes. Die zweite Mannschaft, die jetzt von Dominique Schmidmeier, früher Damentrainer, und Christoph Handelshauser trainiert werden wird, will sich in der Bezirksoberliga konsolidieren.
Es bleibt spannend für eine Handballabteilung, die einen interessanten Weg gehen wird und jetzt vor einer neuen Herausforderung steht. Trotz des Abstiegs in die Landesliga ist der TSV Friedberg insgesamt gut aufgestellt, auch wegen seiner hervorragenden Jugendarbeit.
Domenico Giannino